Montag, 28. Dezember 2009

Orient Express: Falafel

Nach all den traditionsreichen Gerichten über die Feiertage (muss ich den Plätzchen-Supergau etwa erwähnen?) ist es heute an der Zeit für etwas anderes, das zumindest ich nicht mit Weihnachten in Verbindung bringe: Falafel. Das Rezept habe ich aus einem meiner neuen Kochbücher, Lebanese Cuisine von Madelain Farah, das eigentlich gar nicht mehr so neu ist, es ist nämlich bereits 1972 zum ersten Mal erschienen, damals von der Autorin mit Spiralbindung selbst verlegt. Beim ersten Durchblättern war ich enttäuscht: Kein einziges Bild auf weiter Flur! Das veranlasst mich normalerweise dazu, das Buch theatralisch in die nächste Ecke zu werfen (oder unter Lobpreisungen höchstbietend auf Ebay zu versteigern, haha). Dieses Büchlein gilt jedoch als eines der authentischsten über fernöstliche Küche und bietet in dreizehn Kapiteln an die 230 Rezepte von Suppen, arabischen Broten und Mezze über vegetarische Gerichte, Salate und gefüllte Speisen bis hin zu Desserts und Getränken. Dabei werden Klassiker wie Tabouleh, Baba Ghannuj und Hummus ebenso berücksichtigt wie weniger bekannte Speisen. Es gibt ein übersichtliches Rezepteregister sowohl mit arabischen Namen als auch deren englische Übersetzung sowie eine Liste mit Menuvorschlägen - alles gute Gründe um das Buch doch zu behalten und einen zweiten Blick darauf zu werfen. Diese Falafel sind auf jeden Fall sehr fein geworden, obwohl ich mich nicht ganz an das Rezept gehalten und statt getrockneten, dicken Bohnen lieber Kichererbsen genommen habe.



Rezept (6-8 Portionen):
ca. 500g getrocknete dicke Bohnen (oder Kichererbsen)
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1/2 TL gemahlener Koriander (oder 1/2 Bund frisches Koriandergrün)
1/2 TL Chilipulver
1 TL Natron
1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
Salz und Pfeffer
1 EL Mehl
Pflanzenöl

Zubereitung: Bohnen oder Kichererbsen 3-4 Tage einweichen, das Wasser jeden Tag wechseln (...ich habe die Kichererbsen nur über Nacht eingeweicht und dann noch eine halbe Stunde gekocht). Dann in einer Schüssel mit den übrigen Zutaten außer dem Öl pürieren. Die Masse zu kleinen Bällchen mit ca. 3 cm Durchmesser formen. Öl heiß werden lassen und die Bällchen portionsweise darin ausbacken. Ich habe eine Pfanne mit etwas höherem Rand genommen, nur den Boden mit Öl bedeckt und die Falafel dann von allen Seiten angebraten, man könnte sie natürlich auch in einem hohen Topf ganz im Öl schwimmend frittieren. Sollten die Falafel beim Ausbacken zerfallen kann man noch etwas mehr Mehl zugeben um die Masse zu binden. Falafel auf einem Küchentuch abtropfen lassen und servieren.


Die erste Portion haben wir zusammen mit Salat, Tomaten und Joghurt-Knoblauchsauce im Fladenbrot gegessen, den Rest kalt am nächsten Tag - auf die Hand und ab in den Mund!

Sonntag, 27. Dezember 2009

Lesefutter: Neues für den Nachkochstapel

Über die Feiertage gibt es bei uns ein großes Familientreffen und ich habe wie bisher jedes Jahr den Kochlöffel gerne an meine Mutter abgegeben. So hatte ich genügend Zeit um mich meiner pünktlich zum Fest eingetroffenen Urlaubslektüre zu widmen. Nachdem ich den deutschen Kochbuchmarkt schon ziemlich abgegrast habe, waren mal wieder ein paar englische Exemplare fällig, die mir auch prompt eine ordentliche Portion an Inspiration verpasst haben. Here we go:

Lebanese Cuisine/Madelain Farah
Moro East/Sam&Sam Clark
Cookies/Martha Stewart
Artisan Breads Every Day/Peter Reinhart



Ab nächster Woche schwinge ich wieder das Zepter hinter meinem Herd und dann gibt´s etwas ausführlichere Informationen zur Lektüre mit der dazu gehörigen Versuchsküche!

Sonntag, 20. Dezember 2009

Weihnachtliche Energiekugeln

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind ... - wenn es Pech hat vor verschlossener Tür. Denn wie fast jedes Jahr bin ich am vierten Adventssonntag davon überzeugt, dass Weihnachten bei mir dieses Mal leider ausfallen muss, weil es noch viel zu viele Dinge in viel zu kurzer Zeit zu erledigen gilt und ich das bestimmt niemals schaffen werde, sollten mir nicht augenblicklich noch acht Arme, vier Köpfe und Augen am Rücken wachsen, damit ich alles rechtzeitig bewältige: Geschenke besorgen und verpacken, Weihnachtspost schreiben, das Buffet planen und die Einkäufe für die Feiertage erledigen. Um den Countdown bis Donnerstag unbeschadet zu überstehen (und damit ich nicht tatsächlich aussehe wie eine mutierte Riesenkrake) habe ich dieses Rezept für Energiekugeln hervorgekramt. Früher habe ich sie mir oft im Bioladen gekauft (wo sie, finde ich, ziemlich teuer sind) bis ich gemerkt habe, dass man sie ganz einfach selbst herstellen kann. Mit ihren vollwertigen Zutaten geben sie dem Körper wenn es mal stressig wird einen Extra-Schub an Power und sind gut für einen kleinen, gesunden Snack zwischendurch. In eine hübsche Schachtel verpackt eignen sie sich übrigens auch perfekt als Last-Minute-Geschenk. Ich wünsche entspannte Tage bis zum Fest!


Hier ist das Rezept für 8 Stück: 
3 EL Haferflocken 
2 EL Leinsamen 
2 EL Haferkleie (oder Weizenkleie)
2 EL gemahlene Mandeln
2 EL Haselnüsse, fein gehackt
3 EL Rosinen, fein gehackt
4 getrocknete Datteln, fein gehackt
6 EL Apfelsaft
1 TL Lebkuchengewürz
1/2 TL Zimt
Kokosraspel oder gemahlene Mandeln zum Wälzem

Alle Zutaten vermischen und aus der Masse acht Kugeln formen. Wenn die Masse nicht haftet, etwas mehr Apfelsaft hinzugeben, ist sie zu weich, lässt sie sich mit etwas mehr Haferkleie binden. Die Kugeln zum Schluss in Kokosraspeln oder gemahlenen Mandeln wälzen. Die Zutaten lassen sich je nach Geschmack variieren, man kann allerlei Trockenobst, Nüsse und Getreideflocken verwenden. Gekühlt halten sich die Energiekugeln bis zu einer Woche.



Dienstag, 15. Dezember 2009

Reise nach Amerika: Sher Ping Pancakes

Manchmal würde ich gerne wie Mary Poppins in Bilder hüpfen können, deren Inhalt dann Realität wird. Ich würde dann natürlich ein Kochbuch nach dem anderen abklappern und mir sämtliche gutaussehenden Speisen einverleiben. Das wäre ein Spaß! Bis ich meine magischen Fähigkeiten entdecke bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als alles selbst nachzukochen. Ein Rezept, dessen Abbildung mich sofort zum Ausprobieren animiert hat, sind diese deftig gefüllten Pfannkuchen von Jamie Oliver. Abgesehen davon, dass ich die Rezeptbilder in seinem neuen Amerika-Kochbuch sowieso wieder wunderschön finde, haben es mir die Sher Ping Pancakes besonders angetan, da sie einige meiner Lieblingszutaten vereinen: Ingwer, Koriander und - Hackfleisch!



Hier ist das Rezept für 4:
Teig:
450g Weizenmehl
4 EL Pflanzenöl
Meersalz


Füllung:
400g Hackfleisch (Jamie sagt "vom Schwein", ich sage "gemischt ist auch ok")
1 Handvoll fein geraspelter Weißkohl
1 kleines Bund Koriandergrün, Blätter und Stiele fein gehackt
1 daumengroßes Stück Ingwerwurzel, geschält und fein gerieben
4 frühlingszwiebeln, geputzt und fein gehackt
1 Knoblauchzehe, geschält und fein gerieben
Meersalz
frisch gemahlener Szechuanpfeffer 


Zum Servieren: 
süße oder scharfe Chilisauce
Sojasauce
2 Limetten, in Spalten geschnitten


Zubereitung: Mehl, 225 ml Wasser und eine Prise Salz in einer Schüssel mit einer Gabel verrühren und anschließend mit den Händen zu einem glatten Teig verarbeiten und unter Frischhaltefolie ein paar Stunden ruhen lassen. Die Zutaten für die Füllung in einer Schüssel vermengen, dabei kräftig salzen und pfeffern (wirklich kräftig, der Teig zieht später beim Braten viel Würze heraus).



Den Teig in acht gleich große Portionen teilen und aus der Füllung ebenfalls 8 Kugeln formen. Ein Backblech oder eine andere, glatte Fläche einölen und den Rest des Öls zwischen den Händen verreiben. Nun die Teigstücke nacheinander zu etwa 12 cm großen und 1 cm dicken Fladen drücken. Die Füllung jeweils in die Mitte setzen und ebenfalls flach drücken, dann die Teigränder vorsichtig um die Füllung herumlegen und oben zusammenkneifen.



Dann den Pfannkuchen wieder etwas flach drücken, so dass er am Ende etwa 2,5 cm hoch und 8 cm breit ist. Wenn alle Pfannkuchen fertig gefüllt sind für 20 Min. kalt stellen. Dann eine große Pfanne auf mittlerer Stufe vorheizen, Öl hineingeben und die Pfannkuchen portionsweise mit der "Naht" nach unten hineinlegen und mit einem Bratenwender noch etwas flacher drücken, bis sie am Ende ca. 1 cm dick und 10 cm breit sind. Wichtig: Die Pfanne darf nicht zu heiß sein, sonst verbrennt der Teig und die Füllung ist noch nicht gar. Nach etwa vier Minuten sollte der Teig auf der einen Seite schön braun sein, dann die Pfannkuchen wenden, noch einmal leicht flach drücken und weitere 4 Min. braten. Die Pfannkuchen mit Chili- und Sojasauce sowie Limettenspalten servieren. 
Quelle: Jamies Amerika

Auch am nächsten Tag schmecken diese Pfannkuchen noch kalt. Allerdings: Der Ingwer-Geschmack ist sehr dominant, wem das nicht so gefällt, der sollte dementsprechend nur ein klitzekleines Stückchen verwenden.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Fisherman´s Friend: Lachsröllchen

Die Gerichte an Heiligabend unterscheiden sich bekanntlich sehr. Von Würstchen mit Kartoffelsalat über Raclette oder Fleischfondue bis hin zu Königinpastetchen oder Filet Wellington. Oder eben Fisch. Meine Familie stürzt sich jedes Jahr vor der Bescherung auf eine große Platte mit verschieden gebeiztem Lachs, geräucherter Makrele und Forellenfilet, dazu gibt es Senf-Honig-Sauce, Sahnemeerettich und frisches Brot. Für dieses Jahr habe ich mir eine kleine Zugabe aus meinem Party-Mitbringsel-Repertoire zum weihnachtlichen Fischessen überlegt: Kleine, feine Lachsröllchen, die man als Fingerfood herrlich mal als kleinen Fisch-Happen (zwischen all dem anderen Fisch natürlich) einschieben kann.


Hier kommt das einfache Rezept:
4 Eier
Etwas Öl
200g crémiger Frischkäse
1 Bund Schnittlauch
Salz, Pfeffer
200g geräucherter Lachs

Jeweils ein Ei mit einem Schneebesen verrühren, salzen und pfeffern und daraus nacheinander in einer beschichteten Pfanne mit etwas Öl vier dünne Eiercrêpes backen. Die Crêpes gut auskühlen lassen. Frischkäse in eine Schüssel geben, den Schnittlauch hacken und mit dem Frischkäse verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nun die Crêpes mit dem Frischkäse bestreichen und je 50g Lachs darauf verteilen, am Besten so, dass die unteren ¾ der Crêpes damit belegt sind. Nun die Crêpes vorsichtig zusammenrollen. Zum Schluss die Rollen in ca. 1cm breite Stücke schneiden.


Übrigens: Danach fühlen wir uns immer als hätten wir soeben sämtliche Fischbestände der sieben Weltmeere verspeist, deswegen wechseln wir an den Weihnachtsfeiertagen dann in den Geflügelsektor und es gibt – wie sollte es auch anders sein – Gans mit Rotkohl und Knödeln.


Dienstag, 8. Dezember 2009

Weihnachtsbäckerei II: Heidesand mit Fleur de Sel

Es gibt Weihnachtsplätzchen, die backe ich schon seit Jahren. Immer das gleiche Rezept, immer die gleiche Menge und immer mit Garantie auf gutes Gelingen. Dazu gehören Kokosmakronen, Spitzbuben, Zimt-Shortbread und Heidesand. In meiner Familie bietet auf diese Weise jeder einen vorhersehbaren Beitrag zum Fest, auf den sich alle freuen. Ich freue mich auf die Vanille-Kipferl von Oma, auf Schokobrot von meiner Tante und auf die Engelsaugen von Mama. Und ich habe mir für dieses Jahr einen kleinen Spaß erlaubt: Warum nicht mal den allseits erprobten Heidesand mit etwas Unvorhersehbarem verfeinern? Sieht aus wie immer - schmeckt ganz anders: Heidesand mit Fleur de Sel. Große Augen und ungläubiges Kopfschütteln sind vorprogrammiert, allerdings nur im ersten Moment, dann sind die Plätzchen bestimmt ganz schnell aufgegessen!

Zutaten (für ein Blech/ca. 50 Stück):
125g Butter
200g Mehl
90g Zucker
1/2 Päckchen Vanillezucker
1 gestr. TL Fleur de Sel
Zucker zum Wälzen
 
Butter in einem kleinen Topf erhitzen und etwas bräunen lassen. Dann wieder abkühlen und fest werden lassen. Anschließend mit dem Handrührgerät  geschmeidig rühren. Mehl, Zucker, Vanillezucker und Fleur de Sel dazugeben und zu einem glatten Teig verarbeiten.
Nun den Teig zu zwei viereckigen Stangen formen, im Zucker wälzen und 30 Min. kalt stellen. Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Teigstangen mit einem scharfen Messer in ca. 8mm dicke Scheiben schneiden, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und ca. 12-15 Minuten backen.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Currymania I: Bombay Curry

Ein gutes Curry wärmt Leib und Seele! Und der ein oder andere bekommt dadurch auch schon mal eine ordentliche Beule verpasst: Meine erste Erfahrung mit einem Curry war durchaus schmerzhaft. Vor ein paar Jahren fuhr ich abends auf meinem Fahrrad mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit, ohne Licht und mit zwei Plastiktüten mit der studentischen Wochenendration an Flüssignahrung am Lenker baumelnd eine rege befahrene Hauptverkehrsstraße entlang. Auf einmal stieg mir ein wunderbar warmer Duft von verschiedenen Gewürzen in die Nase, den ich vorher, so könnte ich schwören, noch niemals gerochen hatte. Darauf entdeckte ich an der Ecke ein kleines Restaurant mit bunten Lichtern in den Fenstern. Bestimmt wird dort so herrlich gekocht, dachte ich mir und versuchte, im Vorbeifahren den Namen des Restaurants zu erkennen. Dieser Versuch endete jedoch leider mit einem unsanften Abstieg vom Fahrrad, denn mein Vorderrad hatte sich etwas zu sehr an den Bordstein herangemacht. Das Gehupe war groß und mein Fahrrad um einen Achter reicher. Um mich an Ort und Stelle zu trösten habe ich jedoch bechlossen, mir gleich einmal die Speisekarte meines Unfallverursachers anzusehen. Es war eine vollkommene Entschädigung: Meine Currysucht war geweckt! 
Die verschiedenen Arten ein Curry zuzubereiten sind sehr zahlreich und so habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich meine Favoriten gefunden habe. Dieses Bombay Curry steht bei mir derzeit ganz hoch im Kurs! 


Hier ist das Rezept für 4:
Zutaten:
800g Rindfleisch (ich nehme allerdings meistens Hähnchenbrust)
2 EL Öl oder Ghee 
2 Zwiebeln, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 rote Chilischote, Kerne entfernt und fein gehackt
1 EL geriebener frischer Ingwer (ersatzweise 1/2 EL gemahlener Ingwer)
1 EL Koriander, gemahlen
1 TL Kurkuma, gemahlen
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
1 TL Chilipulver
1/2 TL getrocknete Curryblätter
1 TL Salz
1 Dose geschälte Tomaten
1 Dose Kokosmilch

Zubereitung:
Das Fleisch in Würfel schneiden. Öl oder Ghee in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln darin andünsten (Ghee ist indisches Butterschmalz, hat aber im Gegensatz zum hiesigen Butterschmalz ein eher nussiges Aroma). Dann den Knoblauch, die Chili, Ingwer, Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel, Chilipulver und Curryblätter hinzugeben und mit den Zwiebeln verrühren. Durch die Hitze entfalten die Gewürze ihr Aroma. Jetzt das Fleisch dazugeben und bei starker Hitze anbraten, dabei gut mit der Zwiebel-Gewürz-Mischung verrühren. Anschließend das Salz und die Tomaten zugeben, kurz umrühren und dann zugedeckt mindestens 1 Stunde leicht köcheln lassen. Zum Schluss die Kokosmilch unterrühren und noch ca. 15 Minuten etwas einkochen lassen. Dazu schmeckt Reis oder Naan-Brot.


Dieses Curry kann man ruhig einen Tag im Voraus zubereiten. Dann können die Gewürze schön durchziehen und erneut erhitzt schmeckt es sogar noch ein bisschen besser.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Weihnachtsbäckerei I: Parmesan-Bäumchen

In der Vorweihnachtszeit neige ich dazu, alles was ich backe mit geliebten Weihnachtsaromen wie Zimt, Vanille, Mandel, Orange oder Lebkuchengewürz zu versehen. Gestern musste ich diese Angewohnheit noch einmal gründlich überdenken: Was mache ich denn, wenn ich abends ein Gläschen Wein trinken möchte und dazu nicht unbedingt Lust habe auf Kokosmakronen oder Lebkuchen? Rotwein und Schokolade bilden ja bekanntlich eine nette Liaison, also wären schokoladenhaltige Plätzchen durchaus denkbar, aber was soll ich blos Weihnachtliches zu einem feinen Weißburgunder aus dem schönen Frankenland verspeisen? Wenn schon der Geschmack nicht augenblicklich an eine zauberhafte Winterlandschaft und mächtige geschmückte Tannenbäume denken lässt, dann doch wenigstens die Form. Glücklicherweise habe ich in einer alten Zeitschriftenbeilage ein feines Rezept für Parmesan-Bäumchen entdeckt, die durch die Zugabe von Rosmarin und rosa Pfefferbeeren noch einen Extra-Schub an Deftigkeit verpasst bekommen.



Zutaten (für ca. 60 Stück)
Teig:
200g Mehl
1/2 TL Salz
Pfeffer
100 g frisch geriebener Parmesan
125g Butter
1 Ei
Außerdem: 
2 EL getrocknete rosa Pfefferbeeren 
2 EL gehackte Rosmarinnadeln
1 Eigelb
etwas Wasser





Die Zutaten für den Teig gut verkneten und abgedeckt für 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Den Backofen auf 180°C vorheizen. Den Teig ca. 4 mm dick ausrollen und mit einer Form Tannenbäumchen ausstechen. Diese nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Das Eigelb mit etwas Wasser verrühren und auf die Bäumchen pinseln. Die rosa Pfefferbeeren etwas zerdrücken und mit den Rosmarinnadeln vermischen, die Mischung auf die Bäumchen streuen. Nun im vorgeheizten Backofen 15-20 Minuten backen. In Dosen verpackt und gekühlt halten sich die Plätzchen ungefähr 2 Wochen



Ich werde bestimmt einen Teil verschenken, zusammen mit einem Fläschchen Wein ist es ein schönes Mitbringsel zu einem gemütlichen Plauderabend bei Freunden.

Sonntag, 29. November 2009

Der ist ja süß!

Nein, auch diese Seite kann nicht ohne ein Kürbisrezept. Ja, Kürbissuppe schmeckt mir auch. Nein, sie hängt mir noch nicht zum Hals raus. Naja, vielleicht ein kleines bisschen... Und ehrlich gestanden: Ich bin auch nicht der allergrößte Kürbis-Fan. Vielleicht liegt das daran, dass ich bis jetzt noch nicht das richtige Rezept gefunden habe, den heiligen Gral unter den Kürbisspeisen sozusagen. Umso gelegener kam mir die Anregung in der französischen Zeitschrift Saveurs (No. 171), Kürbis doch einmal auf zuckersüße Art und Weise zuzubereiten. Heute, am ersten Advent also ein kleiner, süßer Abschied an den Herbst: Moelleux au Potimarron (Übersetzung gefällig? Vielleicht so etwas im Sinne wie „crémiger Kürbis“? Nennen wir es doch einfach „Kuschelkürbis“ ;-). Wie man sieht: Ich habe keine Ahnung und bin für jeden Vorschlag dankbar!)



Zutaten (für 4):
1 Hokkaido-Kürbis
2 Eier + 2 Eigelb
100ml Sahne
140 g Zucker
1/3 TL Zimt
1 Vanilleschote


Vier kleine Schälchen mit ca. 7 cm Durchmesser


Den Kürbis durchteilen und Kerne und Fasern entfernen. Anschließend in größere Stücke teilen und diese in einem großen Topf mit Wasser ca. 15 Min. weich kochen. Herausnehmen, abtropfen und abkühlen lassen. Den Backofen auf 180°C vorheizen. Nun das Kürbisfleisch mit einem Löffel von der Schale abkratzen (in diesem Punkt habe ich mich zwar an das Rezept gehalten, das ist aber bestimmt nicht notwendig, da man die Schale eines Hokkaidos ja mitessen kann). 600g Kürbisfleisch mit einem Mixstab pürieren. Die übrigen Zutaten dazu geben und gut durchmischen. Nun die Masse auf die Schälchen verteilen und im vorgeheizten Backofen 20-25 Min. backen. Anschließend auskühlen lassen und dann mit Frischhaltefolie bedeckt für einige Zeit in den Kühlschrank stellen, damit man das Dessert kühl genießen kann. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.





Und noch ein Geständnis zum Schluss: Der heilige Gral unter den Kürbisspeisen ist auch mit diesem Rezept nicht gefunden. Ein netter Versuch war es für mich aber allemal.

Sonntag, 22. November 2009

Französische Apfeltarte mit Pinienkernen: Je kleiner, desto öfter

Zu einem samstäglichen Shopping-Trip gehört für mich der mehrstündige Aufenthalt in einem großen Küchenutensilien-Kaufhaus. Eigens dafür habe ich mir ein meditatives Mantra erschaffen („Dein Geldbeutel ist gaaaaaaanz leeeeeeeeeer!“), aber ach, es fällt mir ja immer so schwer mich darauf zu konzentrieren und ich entdecke immer wieder etwas, das ich doch tatsächlich noch ganz ganz dringend in meiner Küche benötigen könnte. Wie andere sich einen begehbaren Kleiderschrank wünschen, so wäre für mich ein begehbarer Geschirrschrank das höchste der Gefühle! Regale voll mit Tellern, Schüsseln, Töpfen und Pfannen, lange Reihen voller Gläser, Tassen und Schälchen, hübsche Kisten gefüllt mit Plätzchenausstechern, Dessertringen und Dariolförmchen, Schubladen voller Tischwäsche und Backformen. An den Wänden Haken mit allerlei Küchenhelfern und Leisten voller Messer und ... hoppla, schon wieder abgeschweift! Gestern habe ich mir jedenfalls etwas wirklich Praktisches gekauft, und ich habe mich im Nachhinein gefragt, wie ich bisher darauf verzichten konnte: Eine Mini-Kuchenform. Frei nach dem Motto „je kleiner desto öfter“ kann mich nun meinem Backwahn hingeben. Die Form musste ich natürlich gleich feierlich einweihen und was eignet sich dafür besser, als ein einfaches, oft gebackenes, immer wieder köstliches Lieblingsrezept: Französische Apfeltarte mit Pinienkernen.
Zutaten (die Angaben sind für eine Springform mit einem Durchmesser von 26cm, ich habe einfach die Hälfte genommen):

Mürbteig:
200g Mehl
100g Butter
50g Zucker
eine Prise Salz
1 Eigelb
2 EL kaltes Wasser

Belag:
4 Äpfel (eine säuerliche Sorte wählen, insg. ca. 800 g)
200g Crème Fraîche
50g Puderzucker
2 Eier
2 EL Aprikosenmarmelade
2 EL Zitronensaft
2 EL Pinienkerne
Extra: Fett für die Form, Puderzucker


Die Teigzutaten gut verkneten, die Form einfetten und den Teig dünn ausrollen (am Besten auf einer bemehlten Arbeitsfläche). Dann in die Form legen und dabei einen 3cm hohen Rand formen. Ab in den Kühlschrank! Derweil den Ofen auf 200°C vorheizen. Den Puderzucker über die Eier sieben und mit dem Handrührgerät schaumig rühren (ruhig ein paar Minuten, dann wird nachher alles schön cremig). Dann die Crème Fraîche und den Zitronensaft unterheben. Die Äpfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und in schmale Spalten schneiden. Nun die Hälfte der Crème auf dem Teig verteilen, die Äpfel kreisförmig und leicht überlappend darauf verteilen. Die restliche Crème darüber geben. Die Form ganz leicht hin und her schütteln, dann verteilt sich die Crème besser und die Oberfläche wird glatter. Jetzt im vorgeheizten Ofen 15 Min. backen.
In einem kleinen Töpfchen die Aprikosenmarmelade erhitzen, aufpassen, dass sie nicht kocht. Dann durch ein Sieb streichen und vorsichtig über die Äpfel und die Crème pinseln. Die Pinienkerne darüber streuen und alles leicht mit Puderzucker bestäuben. Anschließend 10-15 Min. fertig backen. Tarte auskühlen lassen und zum Anrichten noch einmal mit Puderzucker bestäuben.

Sonntag, 15. November 2009

Zimt-Shortbread: Ein Plätzchen aus Zimt und Zucker

Ding Dong! Heute habe ich beschlossen meine persönliche Vorweihnachtszeit einzuläuten. Nachdem mir gestern im Supermarkt Jingle Bells aus den Lautsprechern entgegenschallte und sich an der Kasse vor mir zwei Dreijährige mit ihren Schokoladennikoläusen eine Schlacht lieferten, musste ich einfach ein Gegenprogramm veranlassen. Weg von den bunten Massen an weihnachtlichem Kitsch in den Kaufhäusern, hin zu einem wahren Plätzchentraum. Denn wie so oft sind es doch die einfachen Dinge, die uns im Leben glücklich machen. Dieses Rezept für Zimt-Shortbread ist auf wenige Zutaten beschränkt, die jeder von uns im Vorratsschränkchen hat. Und wenn sich jemand denkt "Nee, jetzt fängt die auch schon mit Weihnachten an!", dann sei kurz die optimale Lösung erwähnt: ein Teekränzchen! Denn Shortbread wird in Schottland das ganze Jahr über gerne zur Tea Time gereicht. Kein Grund also, den Backofen nicht jetzt sofort anzuschmeißen.



Zutaten für ein Blech Zimt-Shortbread (ca. 70-80 Stück):

250g Mehl
175g Butter
100g Zucker
1 Prise Salz
3 EL Zimt und 100g Zucker zum Wälzen

Die Zutaten verkneten und den Teig 2 Stunden kühl stellen. Auf einem Backblech ca. 0,5 cm hoch auswellen und im vorgeheizten Backofen bei 175°C 20-25 Minuten hellbraun backen. Das Shortbread noch heiß in Streifen beziehungsweise Rauten schneiden und sofort im Zimt-Zucker-Gemisch wälzen. Und jetzt gut verstecken oder zumindest einen großen Eigenanteil sichern.

Sonntag, 8. November 2009

Linsenliebe

Schon als Kind lernte ich zwei Dinge grundlegend zu unterscheiden: Die dünnflüssige, versalzene Linsensuppe meiner Tante von dem dampfenden, cremigen Linseneintopf meiner Oma. Während wir bei meiner Tante die Linsen in der grauen Brühe schon fast suchen mussten, saßen wir bei meiner Oma in der kleinen Wohnküche auf der gemütlichen Eckbank und konnten die schweren Silberlöffel gar nicht schnell genug zu unseren Mündern führen, so köstlich schmeckte es uns. Besonders gerne hatte ich die feinen Spätzle, die meine Oma immer mit ihrem großen Messer von einem Holzbrett direkt in kochendes Salzwasser schabte. Mal wurden sie dicker, mal dünner, und immer durften wir Kinder sie mit der alten, verbeulten Schaumkelle aus dem Topf fischen. Im Ofen brannte derweil ein kleines Feuerchen während draußen der kalte Herbstwind an den Fensterläden rüttelte. Noch heute ist dieses Gericht für mich pure Zufriedenheit zum Löffeln.




Rezept für 4:
400 g Linsen
ca. 1l Gemüsebrühe
2 Knoblauchzehen
1 Lorbeerblatt
200 g Suppengrün
1 Zwiebel, fein gewürfelt
2 Kartoffeln, fein gewürfelt
50g Speck, fein gewürfelt
8 Wienerle (oder ca. 400g Fleischwurst)
2 EL Essig
Salz, Pfeffer
1/2 Bund Petersilie, gehackt

Für die Spätzle:
200g Mehl
2 Eier
60ml Wasser
Salz


Die Linsen in der Gemüsebrühe zum Kochen bringen und mit dem Knoblauch und dem Lorbeer ca. 1 Stunde leicht köcheln lassen. Währenddessen die Zwiebel, das Suppengrün, die Kartoffeln und den Speck in einer Pfanne 10 Minuten braten und anschließend zu den Linsen geben.
Für die Spätzle Mehl, Eier, Wasser und eine Prise Salz zu einem zähflüssigen Teig verrühren. Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und den Teig mit einem Spätzlehobel oder mithilfe eines Brettchens und Messers direkt hineinschaben. Sobald die Spätzle an der Oberfläche schwimmen, mit einer Schaumkelle herausnehmen. Abtropfen lassen und zu den Linsen geben. Den Eintopf mit dem Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Knoblauchzehen und Lorbeerblatt entfernen, Wienerle in Stücke schneiden und dazugeben. Mit der Petersilie bestreut servieren.

Sonntag, 1. November 2009

Sushi-Parade



Ich kann mich noch sehr genau an meine erste selbstgemachte Sushi-Rolle erinnern. Geschmacklich gar nicht so verkehrt, visuell aber eine Zumutung! Der Grund? Sie hatte den Durchmesser eines Baseballschlägers.

Meine Sushi-Bambusmatte und ich hatten demnach keinen besonders guten Start in unsere Freundschaft. Sie war mir zu widerspenstig, ich ihr zu ungeduldig. So machten wir einige verzweifelte Versuche Maki-Rollen herzustellen, die auch als solche erkennbar waren. Habe ich schon erwähnt, dass wir dabei kläglich scheiterten? An der Bambusmatte klebte bald ein farbenfrohes Gemisch aus Reis, Avocado und Lachsfilet und meine Augen tränten nicht nur vom Wasabi. Erst eine liebe Freundin aus der Schweiz, die bereits passionierte Sushi-Rollerin war, machte meine Bambusmatte und mich an einem Nachmittag mit einem dreistündigen Sushi-Workshop zu einem starken und unzertrennlichen Team. Manchmal braucht es eben jemanden, der einen auf die Rolle bringt. Ich lernte, wie wichtig die richtige Zubereitung des Reis ist und dass beim Befüllen der Nori-Blätter weniger tatsächlich mehr ist. Mittlerweile rollen wir Hoso-Maki, Futo-Maki und California Rolls im Schlaf, manchmal scheint es fast meine gute alte Bambusmatte würde die Arbeit alleine machen.




Hier kommt eine kleine Auswahl an ebenso schlichten wie köstlichen Avocado- und Lachs-Sushi, von denen ich niemals genug bekommen kann:

Rezept für 4:
250g Sushi-Reis
ca. 450ml Wasser
4(-8) Nori-Blätter
50ml Reisessig
1EL Zucker
1TL Salz
2 Avocados
200g Räucherlachs
Wasabi
Sojasauce

Sonstiges: 1 Bambusmatte zum Rollen der Sushi

Den Reis gründlich waschen und 10 Minuten quellen lassen. Dann mit kaltem Wasser aufsetzen und mit geschlossenem Deckel zum Kochen bringen. Auf geringer Hitze köcheln lassen, bis das Wasser vom Reis aufgenommen wurde. Deckel abnehmen, Topf vom Herd nehmen und mit einem Tuch bedeckt 15 Minuten stehen lassen. Reisessig mit Zucker und Salz vermischen. Mit Reis in eine Schüssel geben und vorsichtig verrühren. Bei Zimmertemperatur auskühlen lassen.
Ein Nori-Blatt auf die Bambusmatte legen, dabei darauf achten, dass die feinen Linien des Blattes horizontal liegen. Hände anfeuchten und eine kleine Portion Reis auf den unteren 3/4 des Blattes verteilen. Avocados in ca. 1 cm breite Spalten schneiden und entlang der unteren Kante des Blattes auf den Reis legen. Jetzt mit Hilfe der Bambusmatte das belegte Blatt zu einer festen Rolle formen. Mit der übrigen Avocado ebenso verfahren.
Kommen wir zum Lachs: Man kann diesen natürlich auch einfach wie die Avocadospalten einrollen (hierfür verwende man dann die weiteren vier Nori-Blätter), oder man wählt diese viel hübschere Variante, nämlich kleine Nigiri-Sushi, bei denen der Lachs einfach auf kleine Reisbällchen gelegt wird. Dazu mit angefeuchteten Händen ca. 4 cm lange und 2 cm hohe Reisbällchen formen. Lachs in passende Stücke schneiden und auf die Reisbällchen legen. Aus einem Nori-Blatt feine Streifen schneiden, jeweils einen durch eine Schüssel mit Wasser ziehen und sofort um ein Nigiri-Sushi wickeln. Hey, this belt looks delicious!

Jetzt brauchen wir ein scharfes Messer für die Rollen! Ist es zu stumpf, sehen die Sushi bald aus wie Spinatfrösche. Jede Rolle in 8 gleich große Stücke schneiden. Mit Wasabi und einem Schälchen Sojasauce sowie den Lachs-Nigiri nett auf einer Platte drapieren. Oishiiiiii!!